Eine Pfanne mit heißem Öl steht auf dem Herd, die Heizplatte ist noch eingeschaltet – ein Szenario, das übel ausgehen kann: Ab etwa 300 Grad entzündet sich das Öl von selbst, aus der Pfanne schlagen Flammen. Viele Menschen versuchen in so einem Fall reflexartig, den Brand durch Wasser zu löschen – mit fatalen Folgen: Es kommt zu einer regelrechten Explosion, und eine Stichflamme entsteht. Doch warum versagt die altbewährte Löschkraft des Wassers im Fall von brennendem Öl und bewirkt sogar das Gegenteil?

„In diesem Fall wirkt das Wasser tatsächlich wie ein Brandbeschleuniger“, sagt Heinz Pitsch vom Institut für Technische Verbrennung an der Universität Aachen: „Das liegt an einer gewaltigen Vergrößerung der Oberfläche des Brennstoffes, in diesem Fall des Öls – dadurch kann er besser mit dem Luftsauerstoff reagieren.“ Die enorme Ausdehnung des Wassers bei der schlagartigen Verdampfung wirkt wie ein Faustschlag in das flüssige Öl. Dabei reißen die winzigen Wassertröpfchen den Brennstoff mit sich in die Luft.

„Die Fettteilchen sind dabei immer noch extrem heiß und entzündlich, jetzt werden sie von allen Seiten quasi mit Sauerstoff gefüttert“, sagt Pitsch. Dadurch kommt es zu einer schlagartigen Zunahme der Verbrennungsprozesse, so dass das Öl-Dampfgemisch in einer Stichflamme auflodert. Das brennende Öl kann durch den heftigen Verdampfungseffekt bei der Zugabe von Wasser außerdem aus der Pfanne spritzen. Das kann zu schweren Verbrennungen führen und die ganze Küche in Brand setzen. „Wenn eine Pfanne brennt, muss man unbedingt zu einer anderen Methode greifen, um das Feuer zu löschen, nämlich indem man es erstickt“, sagt Pitsch. Also den Herd ausschalten und einen Deckel auf die Pfanne legen.

Darunter ist der Sauerstoff schnell verbraucht, das Fett kühlt unter seine Zündtemperatur ab. Es qualmt zwar noch ein bisschen, aber die Feuergefahr ist gebannt.

Quelle: DIE RHEINPFALZ