Unter dem Motto „150 Jahre Feuerwehr – Feuerwehr heute – moderne Einsatztaktik“ fand am 13. Oktober ein Symposium der Feuerwehr Herxheim statt. Veranstalter waren die Verbandsgemeinde Herxheim in Kooperation mit dem Regional-Feuerwehrverband Vorderpfalz mit Unterstützung der Firma S-Gard-Safetytour. Über 70 Feuerwehrleute informierten sich während des Tages zu verschiedenen Themen wie falscher Taktik, Motivation in der Führung oder Phänomene der Brandausbreitung sowie im Workshop „Phänomene der schnellen Brandausbreitung".

Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Feuerwehr Herxheim wurde zusammen mit dem regionalen Feuerwehrverband Vorderpfalz mit Unterstützung der in Feuerwehrkreisen bekannten Firma S-Gard-Safetytour ein Symposium veranstaltet.

1 Der für das Feuerwehrwesen in der Verbandsgemeinde Herxheim zuständige Erste Beigeordnete Georg Kern begrüßte die Teilnehmer. „Gerade in Zeiten des stetigen technischen Wandels sowie der veränderten Gefahren ist es wichtig, dass sich Führungskräfte ständig austauschen und sich fortbilden“. Er dankte daher besonders dem Vorsitzenden des Regional-Feuerwehrverbandes, Hans-Georg Balthasar und den anwesenden Vertretern der Firma S-Gard, Guido Volkmar sowie Carsten Stock, die zur Durchführung des Symposiums wesentliche Unterstützung geleistet haben.

Im ersten Vortrag des Symposiums ging Guido Volkmar von der Berufsfeuerwehr Düsseldorf auf die verschiedenen Phänomene der schnellen Brandausbreitung ein. „Es ist wichtig, dass man die verschiedenen Phänomene kennt und diese wirkungsvoll bekämpfen kann“, so Guido Volkmar in seinem Vortrag.

Stefan Bruck, Leiter der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen, sowie Frank Bohm, ebenfalls von der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen, berichteten über die Großeinsätze in der Chemie-Stadt von dem Großbrand einer Lagerhalle auf der Parkinsel im Jahre 2013 bzw. dem Großbrand eines Wohnhauses nahe dem Rathauscenter im Jahre 2008 mit mehreren verstorbenen Personen. Bei beiden Einsätzen waren zahlreiche Kräfte im Einsatz und mit den verschiedensten Herausforderungen konfrontiert.

Über Kohlenmonoxid als stille Gefahr berichtete Sebastian Schreiner von der Berufsfeuerwehr Düsseldorf. Kohlenmonoxid als unsichtbares sowie nicht schmeckbares Gift stellt nicht nur eine Gefahr für betroffene Personen, sondern auch besonders für die Einsatzkräfte dar. Daher gilt es, diese Gefahr schnellstmöglichst zu lokalisieren, um die richtigen Gegenmaßnahmen einzuleiten.

4Mit der Frage, ob die Feuerwehr generell mit einer falschen Taktik bei Einsätzen vorgeht, sah sich jeder Teilnehmer beim Vortrag von Carsten Stock von der Berufsfeuerwehr Essen konfrontiert. Generell sei es noch ein Tabu-Thema, wenn man Gebäude lieber abbrennen lässt, anstatt diese abzulöschen. Dennoch müsse eine Risikoeinschätzung immer den Aufwand und die Risiken für die Einsatzkräfte mitberücksichtigen. Oftmals werde mit erheblichem Aufwand und zusätzlichen Belastungen für Mensch und Material eine, seiner Meinung nach, zu stark verengte Sicht im Hinblick auf die Reduzierung des Gesamtschadens erkennbar. Manche Sachschäden seien nicht zu vermeiden, auch wenn noch so viel Löschmittel, Gerätschaften und Personal zum Einsatz kämen. Die Feuerwehr sollte sich immer wieder selbstkritisch hinterfragen, ob manche verursachte Schäden, gerade durch den Löschwassereinsatz, nicht vermeidbar seien. Mit jedem Einsatz lerne man an Erfahrung hinzu, so Carsten Stock weiter.

Wie man richtig motiviert und was dahintersteckt, erläuterte Carsten Stock in einem weiteren Vortrag. Seine These lautete, dass es genügend Entscheidungsspielraum gebe, um die Motivation der Feuerwehrleute zu fördern. Altbewährtes Mittel hierbei sind Lob und Anerkennung. Im Laufe des Vortrags erzählte Carsten Stock aus seinen Erfahrungen als Zugführer bei der Berufsfeuerwehr Essen. Die dabei beschriebenen Erlebnisse ließen so manchen Teilnehmer nachdenklich werden. Am wichtigsten sei, so Stock, die Gesunderhaltung und dass alle Einsatzkräfte wieder unbeschadet vom Einsatz zurückkommen.

Dirk Stephan von der Firma Gore GmbH, erläuterte wie gut eine Schutzkleidung für Feuerwehr schützen sollte. Dabei erfülle die Schutzkleidung in erster Linie die Funktion der thermischen Isolation und vor Nässe sowie den Schutz von außen. Eine weitere Aufgabe sei das schnelle Ableiten des entstandenen Schweißes nach außen.

3Beim Workshop der „Phänomene der schnellen Brandausbreitung“ lernten die Teilnehmer das Phänomen der unterschiedlichen Brandausbreitung sowie die verschiedensten Möglichkeiten der Ventilation eines brennenden Gebäudes kennen. Dabei wurden verschiedenste taktische Möglichkeiten erläutert. Eine praktische Vorführung auf dem Festplatz hinter der Festhalle Herxheim rundete den Workshop ab.

In den Pausen hatten die Teilnehmer des Symposiums und des Workshops Gelegenheit, sich bei verschiedenen Firmen über die Neuerungen im Feuerwehrwesen zu informieren.

Hier präsentierte beispielsweise die Firma Magin aus Schifferstadt ein neuwertiges Absturzsicherungssystem sowie neue Möglichkeiten im Bereich des Atemschutzes. Die Firma TECBAG präsentierte die Kreation eines völlig neuartigen, im Bereich der Feuerwehr, noch nicht vorhandenen Schlauchsystems. Dieses soll schneller, flexibler sowie mit weniger Gewicht, wie die bisher genutzten Systeme sein. Die Teilnehmer konnten dies im praktischen Gebrauch direkt überprüfen.

 

 

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Die Firma AMEfire präsentierte ihre Software für die Einsatzverwaltung, der Verwaltung des Materials sowie die Unterstützung im allgemeinen Verwaltungsbereich für die Feuerwehr. Auch vor der Feuerwehr macht die Büroarbeit keinen Halt. Die Firmen Massong sowie CER präsentierten ein Portfolio ihres angebotenen Feuerwehrbedarfs. Die Firma FeuReX informierte über ihr breitgefächertes Angebot im Bereich der Realbrandausbildung.

 

Peter Ohmer, stellvertretender Wehrführer der Feuerwehr Herxheim, war mit der Vorbereitung und Durchführung des Symposiums betraut. Er zeigte sich mit dem Verlauf der Veranstaltung sehr zufrieden. Auch Teilnehmer des Symposiums sowie des Workshops äußerten sich durchweg positiv über die Veranstaltung, zu der sie bei nächster Gelegenheit auch gerne wiederkommen würden.